BUCHstäblich ein Genuss
Der kleine und feine Buchverlag buchtraum.de mitten im schönen Lauf an der Pegnitz ermöglicht es Menschen wie Dir und mir, ihre schriftlichen Erinnerungen, Erzählungen und Krimis zu veröffentlichen. Wie viel Arbeit zwischen einem eingereichten Manuskript und dem gedruckten Werk im Buchhandelsregal steckt und wie das alles funktioniert, erzählen Verlagsgründer Lambert Herrmann und seine Lektorin Yvonne Durmann im Interview.
Lambert Herrmann stellt sich vor
Wie kamen Sie auf die Idee, einen Buchverlag zu gründen?
Ich bin 1983 mit meinem Freund Max Schäfer durch den Wald gejoggt. Er wollte ein Buch über Wanderwege veröffentlichen – und hat keinen Verlag gefunden. Aus dieser Idee ist der Buchverlag entstanden; unter anderem haben wir das erfolgreiche Buch „Die schönsten Wanderungen. Rechts und links der Pegnitz“ von ihm (Max Schäfer) herausgebracht.
Nach welchen Kriterien wählen Sie aus, ob Sie ein Manuskript veröffentlichen?
Unsere Lektorin beurteilt das Manuskript inhaltlich und sprachlich. Dann beurteilen wir, inwieweit es in unser Portfolio passt. Sprich: Sind Thema und Autor lokal? Krimis, die in der Umgebung von Lauf spielen, sind zum Beispiel inzwischen eines der Steckenpferde von Buchtraum.
Welchen Vorteil bieten Sie als kleinerer Verlag den Autoren?
Wir verbreiten heimische Literatur. Wenn sie keine Plattform erhält, geht sie irgendwann verloren. Und der Autor hat bei uns einen direkten Zugang zum Verlag – es gibt hier mit Frau Roth und mir nur zwei Ansprechpartner. Wir setzen uns unmittelbar dafür ein, dass das Buch bekannt wird; dazu gehören zum Beispiel Interviews mit dem Autor in der Zeitung oder der Kontakt zu den Buchhandlungen.
Über Geld spricht man ja nicht … aber wir machen es jetzt trotzdem: Wie funktioniert das Finanzielle?
Bei unserem Autorenmodell zahlt der Autor einen Teil der Produktionskosten, dafür erhält er eine höhere Provision.
Wie lange dauert es im Schnitt vom eingesendeten Manuskript bis zum fertigen Produkt im Regal des Buchladens?
Ungefähr ein Dreivierteljahr.
Was lesen Sie privat am liebsten – außer der Pegnitz-Zeitung natürlich?
Meine Frau kauft Bücher und empfiehlt sie mir, ansonsten lese ich gerne historische Sachbücher, die in schöner Sprache geschrieben sind. Wir sitzen uns dann in unseren Sesseln gegenüber und „lesen uns an“ (schmunzelt).
Interview: Stefanie Camin
Foto: Rainer Filler
Yvonne Durmann stellt sich vor
Wofür sind Sie beim Fahner Verlag zuständig?
Als Lektorin begleite ich den gesamten Prozess eines Buches vom Manuskript bis zum verkaufsfertigen Produkt. Sobald die Entscheidung gefallen ist, ein Buch in unser Verlagsprogramm aufzunehmen, beginnt für mich die Textarbeit. Zunächst werden etwaige inhaltliche Schwächen oder Logikfehler in Zusammenarbeit mit dem Autor beseitigt. Anschließend erfolgt die Korrektur hinsichtlich Orthografie, Grammatik und Stil, bevor der Text eine Stufe weiter, zum Layout, geht. In der Zwischenzeit verfasse ich Werbe- und Klappentexte und kümmere mich darum, dass alle erforderlichen Metadaten online hinterlegt sind, sodass Händler unser Buch auch finden und bestellen können, sobald es auf dem Markt ist.
Was gefällt Ihnen daran besonders?
Mir macht es sehr viel Spaß, den Autoren zu helfen, das Beste aus ihrem Text herauszuholen. Und wenn sie am Ende glücklich ihr fertiges Buch in den Händen halten können, hat sich die Arbeit auch gelohnt.
Welches Projekt hat Ihnen bislang am meisten Spaß gemacht?
Besonders stolz bin ich auf unseren Wanderführer „Wandern in der sagenhaften Fränkischen Schweiz“ von Alexander Pavel. Es war der erste Wanderführer, den ich begleiten durfte, von daher war es eine Herausforderung für mich. Denn anders als bei Belletristik musste hier auch Kartenmaterial beschafft werden und die Touren sollten mit GPS-Tracks angereichert werden. Dahingehend konnte ich viel dazulernen.
Was ist Ihr Lieblingsbuch?
Diese Frage kann ich pauschal gar nicht beantworten, denn es gibt viele Bücher, die mich beeindruckt haben. Oftmals ist auch gar nicht nur das Buch, sondern auch der Kontext der Lektüre ausschlaggebend. So ist mir zum Beispiel David Nicholls‘ „Zwei an einem Tag“ in positiver Erinnerung, weil es mich an einen Strand an der französischen Atlantikküste erinnert, wo ich das Buch gelesen habe.